Der SPD-Unterbezirk Northeim-Einbeck führt in regelmäßigen Abständen Gespräche mit Institutionen aus dem Landkreis Northeim durch. Dieses Mal wurden Vertreter der vier Tafeln aus dem Landkreis Northeim eingeladen. Die Bad Gandersheimer Tafel wurde vertreten durch Ulrich Schröter, Volker Hahn und Anita Wiegmann. Die Einbecker Tafel durch Thomas Döhrel. Für die Uslarer Tafel („Hilfe zur Selbsthilfe“) nahmen Bernd Schmiedel und Andreas Laubach an dem Gespräch teil sowie für die Northeimer Tafel, Heinz-Werner Begau und Phillip-Axel Bonin.

Einführend machte der Unterbezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete Uwe Schwarz deutlich, dass es ein Segen ist, diese Tafeln mit ihren ehrenamtlichen Helfern vor Ort zu haben. „Die Betroffenen werden immer jünger und die Schieflage in der Gesellschaft nimmt zu. Wir müssen dringend das Gespräch auf Kreisebene weiterführen, um eine Arbeitsgrundlage zu finden, diesen Entwicklungen entgegenzusteuern“, machte Uwe Schwarz deutlich. Zwei Tafeln wurden bereits einmalig durch den Landkreis unterstützt. Schwarz gab zu bedenken, dass die grundsätzliche Frage zu klären sei, ob die Tafeln nicht nur gemeinnützige Vereine sind, sondern soziale Pflichtaufgaben der örtlichen Sozialhilfeträger übernehmen und somit auch der Landkreis stärker in der Pflicht steht. Alle vier Tafeln stellten sich kurz vor und berichteten aus ihrem Arbeitsalltag. Die Bad Gandersheimer Tafel besteht schon seit zwei Jahren. Northeim und Einbeck sind erst seit einigen Monaten aktiv und die Uslarer Tafel wird ihren Betrieb erst Mitte des Jahres, mit einem „gesunden Frühstück“ in einer Grundschule, Probeweise aufnehmen. Aus den verschiedenen Erfahrungsberichten wurde deutlich, dass alle Beteiligten von der großen Resonanz und den ständig steigenden Bedarfsgemeinschaften überrascht waren und somit die Not der Bevölkerung unterschätzt wurde. Alle Tafeln haben identische Probleme bei der Finanzierung. Sie benötigen dringend Spenden aus der Bevölkerung und Vereinsmitglieder, um ihre täglichen Aufgaben zu erledigen. Zusammenfassend stellte Herr Hahn die Aufgaben der Tafeln folgendermaßen dar. Erstens die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln, zweitens die soziale Integration. Und die dritte Aufgabe ist, sich als Tafel selbst überflüssig zu machen. Alle Akteure waren sich einig, dass es in einem so reichen Land wie Deutschland nicht hinnehmbar ist, dass zunehmend Teile der Bevölkerung auf eine Unterstützung von Tafeln angewiesen sind. Besonders Betroffen sind Hartz IV- und Wohngeldempfänger, Personen mit kleinen Renten und Großfamilien mit geringen Einkommen. Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass viele Menschen, die einen Anspruch auf Unterstützung hätten, aus Schamgefühl nicht zu den Tafeln kommen würden. An dieser Stelle muss ein Umdenken in unserer Gesellschaft erfolgen, dass die Tafeln keine „Schmarotzer“ bedienen und die betroffen Menschen oft keine Schuld an ihrer gegenwärtigen Lebenssituation trifft. Einen wachsenden Anteil an den Bedarfsgemeinschaften haben Kinder und Jugendliche. Martin Wehner, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, wies darauf hin, dass die Kinderarmut auch im ländlichen Bereich angekommen ist. Dieser Problematik habe sich die SPD-Fraktion im Landkreis angenommen. Aktuell gibt es eine Initiative, um Schulspeisungen in den Schulen sicher zu stellen. Die Bekundungen der Landesregierung aus CDU und FDP sind in diesem Zusammenhang nur halbherzig. Für eine Neuregelung der Bedarfssätze von Hartz IV Empfängern und die langfristige Unterstützung von Familien, durch Investitionen in die Infrastruktur, sprach sich abschließend der Bundestagsabgeordneten Dr. Wilhelm Priesmeier aus. Uwe Schwarz wies daraufhin, dass dieses Gespräch als erste Runde zu verstehen sei und das Thema weiterhin im Fokus der Politik, sowohl bundesweit als auch auf Kreisebene bleibt. „Die Debatte um zunehmende Armut steht auch im engen Zusammenhang mit der Forderung nach Mindestlöhnen“, gab Uwe Schwarz abschließend zu bedenken. Der SPD-Unterbezirk Northeim-Einbeck sprach sich einstimmig dafür aus, dass es das politische Ziel sein muss, in Deutschland die Tafeln überflüssig zu machen. Auch appellierte der Vorstand an die Bevölkerung, die Tafeln im Landkreis Northeim weiter mit Spenden, Mitgliedsbeiträgen und ehrenamtlichen Engagement zu unterstützen und damit auch den „Schwächsten“ in unserer Gesellschaft direkt zu helfen.