Trotz eines Urteils des Amtsgerichts Bad Gandersheim, wonach die neonazistische NPD an diesem Sonntag nicht ihren Landesparteitag im ehemaligen Kurhaus der Stadt abhalten darf, ist die Situation in der südniedersächsischen Stadt angespannt. Laut Presseberichten wollen die Neonazis an einer Versammlung in Bad Gandersheim festhalten. Zudem gibt es Spekulationen über Pläne der NPD, das Gebäude sogar zu kaufen.
Vor diesem Hintergrund ruft die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag dazu auf, sich an der geplanten Gegendemonstration „Gandersheim gegen Rechts“ zu beteiligen. „Es geht um einen friedlichen aber gleichwohl eindeutigen und kraftvollen Protest, der klarmachen soll, dass die Bürger in Bad Gandersheim aber auch in ganz Niedersachsen die Neonazis nicht wollen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion und Bad Gandersheimer Landtagsabgeordnete Uwe Schwarz am Freitag in Hannover.

„Während der NS-Diktatur gab es in Bad Gandersheim ein Zwangsarbeiterlager und ein Außenlager des KZ Buchenwald. Die Schönfärberei dieser Geschichte durch die NPD, ihr unverhohlener Rassismus und Antisemitismus verbieteten es, dass diese Gruppierung öffentlich in dieser Stadt – aber auch in ganz Niedersachsen - auftreten kann“, sagte Schwarz. Der Schulterschluss zwischen der NPD und neonazistischen Kameradschaften sei inzwischen vollzogen. Angriffe aus diesen Kreisen erfolgten auf Andersdenkende, auf Migrantinnen und Migranten, auf Behinderte, auf Homosexuelle.
„Ein NPD-Landesparteitag schädigt das Ansehen der Stadt Bad Gandersheim und ganz Niedersachsens. Um ein Zeichen zu setzen, fordern wir die Bürgerinnen und Bürger Bad Gandersheims und der Region auf, Zivilcourage zu zeigen und sich am 9. Mai an friedlichen Protestaktionen zu beteiligen“, erklärte Schwarz.
Um 10 Uhr soll am Sonntag die Gegendemonstration in Bad Gandersheim mit einem Gottesdienst beginnen.Gegen 11 Uhr soll der Demonstrationszug starten, um 12.30 Uhr ist dann eine Schlusskundgebung mit Kulturfest geplant.

Folgender Ablauf ist nunmehr abschließend geplant:


Bis 10.00 Uhr Anreise in Bad Gandersheim
10.00 Uhr Gottesdienst im Dom (Stiftskirche im Stadtzentrum)
10.30 Uhr Ansprache des Bürgermeister (Rathaustreppe, genau gegenüber der Kirche)
10.40 Uhr Kulturprogramm auf der Rathaustreppe
11.15 Uhr Aufstellung des Demonstrationszuges
12.30 Uhr Eintreffen am Kundgebungsplatz
Auf der Kundgebung wird es vier Reden geben, und zwar: Vertreter des DGB, Intendant der Domfestspiele, örtlicher MdL, Kirchenvertreter. Die Kundgebung wird durch ein abwechslungsreiches Kulturprogramm begleitet und nach den Reden fortgesetzt.