Das vierte SPD-Forum beschäftigte sich inhaltlich mit den Schwerpunktthemen „Wirtschaft und Arbeit“. Der Unterbezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete Uwe Schwarz machte in seiner Begrüßung deutlich, dass Politik sich oft mit Aussagen über ihre wirtschaftspolitischen Möglichkeiten überhebt, da sie nur Rahmenbedingungen gestalten kann, was in einer globalen Weltwirtschaft auch immer schwieriger wird. „Dennoch hat die kommunale Wirtschaftspolitik die Ziele Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen, die Wirtschaftskraft der Region zu stärken und sie zu verbessern. Diese zentralen Themen werden wir als Sozialdemokraten weiter vorantreiben und umsetzen. Denn es ist auch klar, dass Menschen in der Regel nur dort leben, wo es Arbeitsplätze gibt, wo eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht wird, wo gute Verkehrsverbindungen vorhanden sind und wo das kulturelle Angebot stimmt. Wollen wir hier im Landkreis also gute Zukunftsperspektiven haben, so müssen die vorab genannten Punkte bei allen Akteuren im Blick sein und das möglichst im Zusammenspiel“, so Uwe Schwarz in seiner Einleitung, der in diesem Zusammenhang auch die demographische Entwicklung des Landkreises thematisierte.

Die SPD setzt sich verstärkt für kleinere und mittlere Unternehmen und Existenzgründerinnen und Existenzgründer ein. Mit der kommunalen Wirtschaftsförderung werden ansässige Firmen und Neugründungen möglichst unbürokratisch unterstützt, um diese Ziele zu erreichen. „Arbeitsplätze sichern und neue schaffen ist wirklich eine der politischen Daueraufgaben. Der Rückgang von Nachwuchskräften und der schon jetzt vorhandene und sich verstärkende Fachkräftemangel wird unsere Region vor große zusätzliche Herausforderungen stellen. Gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind weitere zwingende Voraussetzungen für den Zuzug von jüngeren Arbeitskräften. Ausreichende, qualifizierte Betreuungsplätze für Kinder vorzuhalten ist nach meiner festen Überzeugung sowohl im Interesse der Wirtschaft als auch der Kommunen und damit auch deren gemeinsame Aufgabe“, betonte Uwe Schwarz weiter die zukünftigen Aufgaben.

Stefan Wolfgang, Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung im Landkreis Northeim, ging in seinem Vortrag auf die „Perspektiven durch Wirtschaftsförderung“ ein. Schließlich erwirtschaftet 1 € Fördergeld bei einem Unternehmen, weitere Ausgaben von ca. 6 bis 7 €. So konnten durch die Wirtschaftsförderung im letzten Förderzeitraum 530 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Niedersachsenweit lag der Landkreis Northeim auf Platz 2 der meisten Förderanträge. Thematisch ging Stefan Wolfgang weiter auf die Schwerpunkte Bioenergieoffensive Südniedersachsen und die Radverkehrsförderung in Südniedersachsen ein. „Die Besonderheit von drei Radfernwegen durch den Landkreis Northeim bietet Potential und Perspektiven für den Landkreis, die weiter umgesetzt werden sollten“, so Stefan Wolfgang.

Im Anschluss daran hat Michael Neugebauer, Geschäftsstellenleiter RBB (Regionalbus Braunschweig GmbH), zu den „Anforderungen an den ÖPNV im ländlichen Bereich“ berichtet. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist wichtig und hat eine hohe Wertschätzung. Auch seien die Fahrpläne heute so gut wie nie, machte Michael Neugebauer deutlich. So war auch die Einführung von Verbundtarifen in Südniedersachsen eine sinnvolle und richtige Maßnahme in Bezug auf die Kundenfreundlichkeit. Leider wird der Bus in vielen Bereichen nicht so gut genutzt, da Alternativen vorhanden sind. „Dennoch ist der Bus meistens billiger und fährt öfter“, so Michael Neugebauer im Vergleich zu den Alternativen. 80 % der Einnahmen resultieren aus der Schülerbeförderung, 5 % sind Berufspendler sowie 15 % aus den gelegentlichen Fahrern. Auch im Bereich des ÖPNV wird die demographische Entwicklung ihre Auswirkungen haben und es gilt gegenzusteuern, um das heutige Angebot weiter halten zu können.

Armin Hinkelmann, Malermeister und stellv. Kreishandwerksmeister, hat sich mit dem Thema „Fachkräftemangel sinnvoll entgegenwirken“ beschäftigt. Große Unternehmen stehen im Bereich des Fachkräftemangels vor anderen Problemen, als ein Handwerksbetrieb. Für den handwerklichen Bereich hob Armin Hinkelmann hervor, dass die Schülerpraktika in der 8. und 9. Klasse ein wichtiges Instrument sind, Schülerinnen und Schüler für einen Beruf zu begeistern und an das Arbeitsleben heranzuführen. Auch der Berufsfindungsmarkt in Northeim ist dafür sehr hilfreich. Die Berufsschulen sind heute unterstützend tätig und verstehen sich heutzutage als Dienstleister. Für den Bereich des Handwerks ist der Meisterbrief nach wie vor das zentrale Element, um im Berufsalltag gut bestehen zu können. Meisterbetriebe gewährleisten dann auch, dass weiter in den Berufen ausgebildet wird, machte Armin Hinkelmann deutlich, was dann auch dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.

„Arbeitsplätze in der Region: Vorschläge aus Arbeitnehmersicht" diskutierte dann Sebastian Wertmüller vom ver.di Bezirk Südostniedersachsen. Für eine vernünftige Regionalentwicklung bezog er sich auf vier zentrale Punkte: Wir brauchen Ausbildung, Weiterbildung, Kooperationen und die Verhinderung von Fehlentwicklungen. Wichtig ist, die Schülerinnen und Schüler nach der Schule vor Ort zu behalten. Natürlich sind dafür genügend Ausbildungsplätze erforderlich, aber auch Kooperationen zwischen den allgemeinbildenden Schulen und den Berufsschulen müssen weiter entwickelt werden. Auch im Bereich der Weiterbildung muss es zu einer Wissensvernetzung in Südniedersachsen kommen, um Potentiale weiter zu heben. Zukünftig sind regionalere Lösungen gefragt, um eine effektive Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung hinzubekommen. So kann das Ziel der Sicherung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen sicher schneller erreicht werden.

Die Ergebnisse der öffentlichen SPD-Foren werden in das SPD-Kreiswahlprogramm für den Landkreis Northeim einfließen. Die öffentliche Diskussion wird weitergehen. Schon jetzt sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen und eingeladen, an dem Forum „Zukunft durch Bildung“ am 16.05.2011 in Bad Gandersheim, teilzunehmen.