„Wir möchten unser Jugendprojekt „10 unter 20“ so vielseitig und attraktiv wie möglich für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestalten. So gehört für uns in jeder Projektstaffel auch immer mindestens ein Besuch einer externen Einrichtung im Landkreis Northeim dazu“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt, die das Projekt des SPD-Unterbezirks Northeim-Einbeck mit betreut. In dieser Staffel haben die Jugendlichen den Wunsch geäußert, einmal die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers (KZ) in Moringen zu besichtigen. Herr Dr. Sedlaczek, Leiter der Gedenkstätte, hat die Gruppe gerne empfangen.

Nach einer kurzen Orientierung an einem Modell des Lagers, wo sich die ehemaligen Gebäude befanden und einer kurzen Erläuterung zu den damaligen Bedingungen, waren die Jugendlichen erstaunt, dass sich auf dem gleichen Gelände heute das so genannte Landeskrankenhaus Moringen befindet. Herr Dr. Sedlaczek machte dann in einem lebhaften Vortrag deutlich, wieso Jugendliche in das Jugend-KZ nach Moringen gebracht wurden. Dabei war es für die Gruppe unbegreiflich, dass es dafür schon ausreichte, sich für den Musikstil des „Swing“ begeistert zu haben. Swing war für die nationalsozialistische Ideologie eine sogenannte „entartete Musik“. Für die Jugendlichen war es ein Ausdruck eines alternativen Lebensgefühls, welches damals so vom Regime nicht geduldet wurde. Herr Dr. Sedlaczek brachte viele eindringliche Beispiele und berichtete auch von Gesprächen und Interviews mit Zeitzeugen.

Die Projektteilnehmer konnten sich nicht vorstellen, dass den inhaftierten Jugendlichen nicht von der Bevölkerung geholfen wurde. Auch das die KZ-Bewohner für Arbeiten, unter anderem für die Herstellung von Kriegsmaterialien in der näheren Umgebung eingesetzt wurden, obwohl sie nicht Teil dieses Nazi Regimes sein wollten, war für die Gruppe unfassbar. „Es ist wichtig sich auch mit diesem Thema der Geschichte zu beschäftigen. Hier in Moringen wird durch die engagierte Arbeit spürbar und nachvollziehbar, dass auch vor Ort in unserer Region Unrecht geschehen ist und wir das Thema nicht wegschieben dürfen. Ich bin daher froh, dass die Einrichtung 1993 durch vielfaches ehrenamtliches Engagement errichtet werden konnte und die Geschehnisse nicht mehr verschwiegen oder verdrängt wurden. Dies ist sicher eine zwingende Voraussetzung dafür, dass sich die Geschichte nicht wiederholt und Generationen sich über die Vorkommnisse informieren können“, so Frauke Heiligenstadt abschließend, in der Hoffnung das auch die Schulen für den Geschichtsunterricht das Angebot der Einrichtung in Moringen weiter nutzen und annehmen.

Die KZ-Gedenkstätte Moringen ist regelmäßig für Einzelbesuche am Mittwoch von 14.00 -17.00 Uhr geöffnet. Führungen für Gruppen sind nach Terminabsprache zu jeder Zeit möglich. Weitere interessante Informationen sind auch im Internet unter www.gedenkstaette-moringen.de abrufbar.