Prof. Dr. Christian Pfeiffer konnte auf dem vergangenen Parteitag des SPD-Unterbezirks Northeim-Einbeck Uwe Schwarz für seine 40-jährige Parteimitgliedschaft ehren. „Es ist eine richtige Freude für mich, heute diese Rede zu Deiner Person zu halten. Manche werden sich allerdings erstaunt fragen, woher ich Dich so gut kenne. Schließlich bin ich hier in Northeim nur selten zu sehen. Aber Du hast eben seit 27 Jahren auch einen Job in Hannover. Dort habe ich Dich im Dezember 2000 bald nach meiner Vereidigung zum Justizminister als starken Redner der SPD-Fraktion erlebt. Aus gegenseitiger Wertschätzung hat sich Freundschaft entwickelt“…, machte Pfeiffer zu Beginn seiner Laudatio deutlich.

1973 ist Uwe Schwarz als 16-Jähriger in die SPD eingetreten. Schon ein Jahr später wurde er zum Vorsitzenden der Juso-Ortsvereinsgruppe gewählt. Vier Jahre später war er dann bereits Juso-Vorsitzender im Unterbezirk und 20 Jahre später wurde er dann im Alter von 36 zum SPD-Vorsitzenden des Unterbezirks Northeim-Einbeck gewählt. Inzwischen ist Uwe Schwarz seit 20 Jahren Vorsitzender des Unterbezirks und auf dem Parteitag wurde er für weitere zwei Jahre in diesem Amt mit großer Mehrheit bestätigt. Ab 1981 gab es auch eine öffentliche politische Karriere. Zunächst wurde er im Alter von 24 Jahren Ratsherr von Bad Gandersheim. Fünf Jahre später dann als 29-Jähriger Bürgermeister der Stadt und im selben Jahr gelang 1986 gleichzeitig der Sprung in den Landtag.

„Die vielen Funktionen, die Uwe Schwarz in seinem politischen Leben übertragen bekommen hat, machen eines deutlich. Er verfügt über eine große Gabe: es gelingt ihm immer wieder, das Vertrauen der Menschen zu erhalten. Sie übertragen ihm gerne Verantwortung. Und offenkundig nimmt er dann die jeweilige Aufgabe so gut wahr, dass man ihn immer wieder aufs Neue hierfür gewählt hat – sowohl innerhalb der Partei wie außerhalb“, führte Christian Pfeiffer weiter aus.

Christian Pfeiffer machte anhand von zentralen Fragen deutlich: Wie ist Uwe ein Sozialdemokrat geworden? Was hat ihn geprägt? Wie ist bei ihm dieser starke Motor entstanden, der ihn seit nunmehr 40 Jahren in der Politik stets aufs Neue antreibt? Und warum ist er dabei nie vom Kurs abgekommen? Diese letzte Frage erscheint besonders wichtig. Woher hat er seinen inneren Kompass, der ihm stets diese verlässliche, klare, soziale Orientierung vermittelt hat, die zu seinem Markenzeichen geworden ist?

„Wenn man den Werdegang eines Menschen wirklich verstehen will, muss man in seine Kindheit zurückgehen. Seinen Vater hat Uwe nie kennenlernen, da er drei Monate vor seiner Geburt gestorben ist. Uwe wuchs in Armut bei seiner Mutter auf. Sie war eine lebensfrohe, herzliche Frau, handfest und geradeaus, zwangsläufig sparsam – aber gegenüber ihrem Sohn im Rahmen ihrer Möglichkeiten großzügig und freigiebig. Sie war ihm ein starkes Gegenüber, ohne ihn zu unterdrücken, ohne ihn klein zu machen. Bei ihr konnte und musste er den Widerspruch üben, konnte so seine Power schrittweise entfalten und hat diese Chance offenkundig auch genutzt“.

Die materielle Armut in seiner Kleinfamilie hat er im Alltag gespürt. Sie hat ihn aber letztlich nicht aufhalten können. Sie hat ihn im Gegenteil sogar angespornt, seine Chancen, sich aus dieser Misere herauszuarbeiten, mit beiden Händen zu ergreifen.

Trotz guter Noten ist er in die Volksschule gegangen, weil angesichts des knappen Geldes die Devise galt: schnell einen Beruf lernen. Aber schon damals fiel Uwe Schwarz durch zwei Eigenschaften auf. Er hatte das Vertrauen seiner Mitschüler und er war zielstrebig. Schon in der Grundschule hatte man ihn zum Klassensprecher gewählt. In der Volksschule wurde er sogar Schulsprecher. Doch wie ist es nach Abschluss der Hauptschule weitergegangen? Manche schaffen es dann nicht und landen im sozialen Abseits. Uwe Schwarz lässt sich durch die ihm widerfahrene Bildungsbenachteiligung nicht aufhalten. Für ein Jahr besucht er die Handelsschule – und wird nach drei Monaten in den Schülerrat gewählt. Dann trifft er eine für sein Berufsleben wirklich prägende Entscheidung. Mit 16 beginnt er bei der AOK Gandersheim eine Ausbildung.

Die AOK hat ihm die Riesenchance geboten, seine Bildungsdefizite auszugleichen. Sie wurde gewissermaßen neben Bad Gandersheim und der SPD zu seiner dritten Heimat. Er kann dort im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit eine Fachhochschulausbildung durchlaufen. Von der Pike auf lernt er aus den SGB-Büchern das für ihn Wissenswerte, wird Spezialist für das Krankenkassenwesen. Er absolviert die erste sowie die zweite Verwaltungsprüfung, wird Lebenszeitbeamter und schließlich mit 28 Verwaltungsoberinspektor. Und natürlich war er zwischendurch zunächst auf örtlicher Ebene und später auf Landesebene der von seinen Kollegen gewählte Sprecher der Aus- und Fortzubildenden.1983 wurde er zum Personalratsvorsitzenden der AOK gewählt.

„Wenn man sich vor Augen führt, was ich hier über Uwes persönliches und politisches Leben dargestellt habe, dann wird immer wieder etwas deutlich: Uwe hat ein enormes Maß an Courage. Sie stellt bei ihm wirklich ein Charaktermerkmal dar, das er von Beginn an immer wieder unter Beweis gestellt hat“, so Pfeiffer abschließend.

„Die zentrale Frage war und ist für ihn stets: was müssen wir tun, damit die Schwachen in unserer Gesellschaft stark werden können? Und wie verhelfen wir auch jenen zu einem menschenwürdigen Leben, die diese Kraft zur Selbsthilfe nicht aufbringen können?“