SPD diskutiert über zukünftige Bildungspolitik
Kindeswohl und Elternwille absolute Prämisse
Der SPD-Unterbezirk Northeim-Einbeck hat sich in seinem nunmehr fünften Programmforum zur Kommunalwahl 2011 in Bad Gandersheim mit dem Thema „Zukunft durch Bildung“ beschäftigt.
Nach einer kurzen Eröffnung der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Franziska Schwarz, begrüßte Uwe Schwarz, Unterbezirksvorsitzender und Landtagsabgeordneter die anwesenden Gäste und die externen Referenten. „Bildungspolitik ist ein Dauerthema und eine ständige Aufgabe. Für die SPD ist der Anspruch klar: Alle Kinder haben das gleiche Recht auf gute Betreuung und Bildung von Anfang an. Denn von der Qualität der Bildung und Ausbildung unserer Kinder, hängen zugleich deren individuelle Lebenschancen und die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes ab“, machte Uwe Schwarz die Position der SPD in seiner Einführung deutlich, die sich auch bei zukünftigen Entscheidungen am Kindeswohl und dem Elternwillen orientieren wird.
Frauke Heiligenstadt, Landtagsabgeordnete und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, hat zu dem Thema „Gute Bildung für den Landkreis Northeim“ referiert. Dabei hat sie zunächst die Vorstellungen der SPD auf Landesebene, die in einem Konzept „Gute Schule“ zusammengefasst worden sind, dargestellt und die zukünftigen Aufgaben dann auf den Landkreis Northeim bezogen. „Gute Schule ist viel mehr als über Schulstrukturfragen zu diskutieren. Die SPD steht klar für die Gründung von Gesamtschulen. Dabei macht es aber keinen Sinn, von oben nach unten zu verordnen, welche Schulform gegründet werden soll. An dieser Stelle ist für uns klar der Elternwille entscheidend. Die bisherigen hohen Auflagen in Bezug auf die Schülerzahlen bei Gesamtschulen sind für uns nicht haltbar. Wir sind auch für die Gründung kleinerer Gesamtschulen, wenn sie sinnvoll arbeiten können“, so Frauke Heiligenstadt zu ihren Vorstellungen. Der Gründung von Oberschulen steht man zwar kritisch gegenüber, aber die SPD wird sich nicht einem Votum der Eltern, die sich für diese Schulform aussprechen, aus ideologischen Gründen verschließen. Des Weiteren steht die SPD für eine gute Ausstattung der Ganztagsschulen, einer verlängerte Zeit zum gemeinsamen Lernen und die Wiedereinführung des Abiturs nach 13 Jahren an den Gesamtschulen. Auch ist für die Sozialdemokraten ein entscheidendes Anliegen die Schulsozialarbeit an den Schulen auszubauen und zu stärken.
Die SPD im Landkreis Northeim möchte nun, nachdem die Gesetzeslage klar ist, eine Schulentwicklungsplanung für den Landkreis Northeim auf den Weg bringen. Um auch im Nordkreis des Landkreises ein weiteres Schulangebot anzubieten, wird schon jetzt die Notwendigkeit einer IGS-Gründung am Standort Einbeck gesehen. Auch das wichtige Thema „Inklusion“ wurde angesprochen. „Wir müssen klären, wo und an welchen Schulen Kinder mit pädagogischem Förderbedarf zukünftig beschult werden sollen. Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe können wir nur gemeinsam und gut vorbereitet, auch im Sinne der Kinder, schultern. Alle handelnden Personen müssen an einen Tisch gebracht werden, um die offenen Fragen und die Umsetzung der Inklusion in unserem Landkreis gut vorzubereiten“, forderte Frauke Heiligenstadt abschließend.
„Bildungspolitik aus Elternsicht“ war das Thema, das Detlef Rengshausen, Vorsitzender des Kreiselternrates, näher beleuchtete. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, bemängelte aber die Problematik bei der Schülerbeförderung, die oft zu großen Schwierigkeiten bei den Schülerinnen und Schülern führt und auf jeden Fall verbessert werden sollte. Die Diskussion um Grundschulstandorte sollte offener betrieben werden und die Eltern möchten mitentscheiden. Der Kreiselternrat unterstützt die Gründung einer IGS in Einbeck und grundsätzlich wird der Ausbau von Schulen zu Ganztagsschulen begrüßt. Das Thema „Inklusion“ wird von der Kreiselternschaft als guter Ansatz angesehen, den es jetzt gilt, für die Schülerinnen und Schüler hier im Landkreis Northeim positiv weiter zu entwickeln.
Günter Dietzek, Schulleiter der BBS in Einbeck, hat sich mit dem Schwerpunkt der beruflichen Bildung beschäftigt und in seinem Vortrag „Die Berufsbildung im Zentrum neuer Entwicklungen“ die heutigen Aufgaben und Erfordernisse dargestellt. Ziel einer Schule muss es sein, zielorientiertes Arbeiten zu ermöglichen, damit eine Unterrichtsverbesserung erreicht wird. Dabei machte Günter Dietzek deutlich, dass man alle Kolleginnen und Kollegen zielgerichtet mitnehmen muss, um die Qualität von Schule weiter zu verbessern. Die Schule legt sich heute hohe Standards auf, die durch Befragungen von Schülerinnen und Schülern, Betrieben und Lehrerinnen und Lehrern ständig überprüft werden. Die gute Zusammenarbeit der Berufsschule mit den Haupt- und Realschulen wurde hervorgehoben, die gerne so auch zukünftig weitergeführt werden sollte.
Dr. Hermann Weinreis, Vorsitzender des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport im Landkreis Northeim, hat die anschließende Diskussion geleitet, in der sehr sachbezogen und themenorientiert auf die Zukunftsaufgaben in der Bildung eingegangen wurde.
Die Ergebnisse dieses Forums sowie der anderen schon stattgefundenen Foren, werden nun in das SPD-Kreiswahlprogramm für den Landkreis Northeim einfließen. Das Kreiswahlprogramm wird dann in den Gremien der Partei weiter diskutiert und schließlich am 25. Juni auf einer Kreiswahlkonferenz verabschiedet.